Artenportraits

Wiener Schnirkelschnecke (Cepaea vindobonensis) und Schneckenhaus-Mauerbiene (Osmia bicolor)

Die recht auffällige Wiener Schnirkelschnecke lebt in lichten, sonnigen Brachen und Gebüschen. Sie frisst welke und abgestorbene Pflanzenteile. Bei Trockenheit klebt sie sich an Steine oder Stängel und verschließt ihr Gehäuse mit einer wasserundurchlässigen Schicht. Wenn sie stirbt, bleibt das leere Schneckenhaus aus Kalk Jahre oder sogar Jahrzehnte erhalten.

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Darüber freut sich die Zweifarbige Schneckenhausbiene, eine Wildbiene, die diese praktischen „Fertighäuser“ als Nestplatz verwendet. Die Weibchen suchen im Frühling leere Schneckenhäuser, tragen Pollen und Nektar verschiedener Kräuter ein und legen auf diesen Futter-Vorrat ein Ei ab. Der restliche Hohlraum des Schneckenhauses wird mit Steinchen angefüllt und mit zerkauten Pflanzenblättern verschlossen. Zuletzt tarnen sie ihr „Fertighaus“ mit Grashalmen. Nachdem das Weibchen 5 bis 7 Nester angelegt hat stirbt es. In den Schneckenhäusern wachsen die Larven gut geschützt heran. Die nächste Generation an Bienen schlüpft erst im kommenden Frühjahr.

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Gelbbauch-Unke (Bombina variegata)

Gelbbauchunken werden vier bis fünf Zentimeter groß und sind perfekt getarnt. Nur die gelb gefleckte Bauchseite ist auffälliger. Sie wird bei Gefahr zur Abschreckung von Feinden präsentiert. Unken brauchen flache, sonnige, wasserpflanzen- und fischfreie Tümpel in der Nähe von Wald oder Gebüsch. Sie besiedeln auch größere Lacken - sogar eine mit Wasser gefüllte Reifen-Spur reicht ihnen zur Fortpflanzung. Die Eier werden ins Wasser abgelegt.
 

Die Kaulquappen entwickeln sich innerhalb weniger Wochen, dadurch haben Unken kein Problem, sommerlich austrocknende Gewässer zu nutzen. Viele ihrer Feinde überleben das Austrocknen hingegen nicht. Weil solche kleinen Gewässer oder Lacken bei uns immer seltener werden, sind Gelbbauchunken stark gefährdet.

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Schlingnatter (Coronella austriaca) - ungiftig!

An warmen und trockenen Stellen in felsigem Gelände, an Waldrändern, Steinmauern oder in Steinbrüchen leben die ungiftigen Schlingnattern. Sie sind sehr scheu und verstecken sich bei Störungen meist rasch. Am Rücken haben Schlingnattern ein Fleckenmuster, das manchmal wie ein Zickzackband aussieht. Deshalb werden sie manchmal mit Kreuzottern verwechselt. Der Name Schlingnatter kommt von ihrem Beutefangverhalten. Sie packen ihre Beute, meist Eidechsen, Blindschleichen, Mäuse und junge Schlangen blitzschnell und umschlingen sie. Alle heimischen Schlangenarten sind streng geschützt und dürfen nicht gefangen oder getötet werden. Im Wienerwald und im Wiener Becken gibt es keine heimischen Giftschlangen.

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Rosmarin-Weidenröschen (Epilobium dodonaei)

An felsigen Stellen und in Schutthalden wächst das Rosmarin-Weidenröschen. Früher war es auf Kiesbänken der Bäche und Flüsse im Wiener Raum häufig. Es kann mit Flugsamen und unterirdischen Ausläufern neu entstandene Kiesbänke oder Schutthalden rasch besiedeln. Heute ist es durch Gewässerverbauung sehr selten geworden. Im ehemaligen Steinbruch Fischerwiesen wächst es an vielen Stellen.

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An Rosmarin-Weidenröschen leben die Raupen von Nachtkerzenschwärmer (Proserpinus proserpina) und Fledermausschwärmer (Hyles vespertilio), beides stark gefährdete Schmetterlingsarten.

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Silber-Rohrkolben (Typha shuttleworthii)

Im Juni bis Juli blüht an Quellaustritten, Wiesenbächen und kleinen Tümpeln der seltene Silber-Rohrkolben. Zur Samenreife werden die Kolben – im Gegensatz zum viel häufigeren Breitblatt-Rohrkolben - hellgrau. Jeder Kolben enthält Millionen winziger Samen, die mit Flughaaren vom Wind verbreitet werden. An größeren Gewässern kommt er nicht vor, da er dort von anderen, konkurrenzkräftigeren Pflanzen wie dem Schilf verdrängt wird. Der Silber-Rohrkolben ist europaweit stark gefährdet und streng geschützt.

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Sumpf-Kreuzblume (Polygala amarella)

Die kleine, unauffällige und sehr lichtbedürftige Sumpf-Kreuzblume wächst in nährstoffarmen Feuchtwiesen und an Quellaustritten. Sie blüht im Mai bis Juni. Außerhalb der Blütezeit hat sie nur eine kleine Blattrosette am Boden. Die Ausbreitung der Samen erfolgt durch Ameisen. Durch Trockenlegung und Düngung aber auch Aufforstung von Feuchtwiesen sowie Quellfassungen ist sie österreichweit selten geworden und stark gefährdet.

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Mörtelbiene (Megachile parietina)

Die Schwarze Mörtelbiene lebt – wie die meisten Wildbienen – solitär, also einzeln und bildet keine Staaten. Jedes Weibchen baut ein eigenes Nest aus Lehm und Steinchen, das an Felsen oder Mauern angeklebt wird. Im Nest sind 5 bis 10 getrennte Hohlräume, so genannte Zellen, in denen sich die Larven entwickeln. Das Weibchen füllt die Zelle vor der Eiablage mit Pollen von Esparsette, Hornklee, Wiesensalbei und Natternkopf.

Die Weibchen leben sechs bis acht Wochen und fliegen zwischen Ende April bis Ende Juni. In Mitteleuropa haben Schwarze Mörtelbienen oft eine zweijährige Entwicklungszeit. Nur in sehr warmen Gebieten können sie sich schon bis zum nächsten Frühjahr zur fertigen Biene entwickeln.

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Foto-Credits:
  • © alle Bilder außer Mörtelbiene und Nachtkerzenschwärmer: Alexander Mrkvicka
  • © Nachtkerzenschwärmer:
        WikimediaCommons, Lucarelli
  • © Mörtelbiene:
        Wikimedia Commons, CC BY-SA 3.0, Gidip


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